Teilfragment eines Altars

Beschreibung

Im Auftrag von Diplom Restauratorin und Tischlermeisterin Martina Schulz in Hamburg restaurierte ich ein Teilfragment eines wohl süddeutschen Altars um 1600 Jh. Das Objekt wurde zunächst auf Rückstände einer ehemaligen Fassung untersucht. Anschließend wurde ein Konzept entwickelt um das stark verschmutzte Relief einer Reinigung zuzuführen. Die durch Temperaturschwankungen hervorgerufenen Schwundrisse wurden im ersten Schritt mit Holzspanen geschlossen. Die Reinigung des Reliefs stellte sich durch die Höhen und Tiefen im Bild als sehr anspruchsvoll heraus, denn eine zu ambitionierte Reinigung beispielsweise in den Tiefen, hätte eine zu helle Wirkung und einen Teilverlust des plastischen Eindrucks zur Folge gehabt. Gereinigt wurde mit einer wässrigen Lösung. Anschließend wurden die Ergänzungen in Linde farblich angepasst.

Die in Lindenholz geschnitzte Figurengruppe war Teil eines Retabels und Szene eines größeren Programms. Sie trug vermutlich eine hochwertige Farbfassung die möglicherweise in der Gründerzeit also um 1870-80 komplett entfernt wurde. An einigen Partien zeigen sich starke Verfärbungen des Holzes ,die auf ein Abbeizen mit einer starken Lauge hinweisen.

Die Darstellung der Heiligen Sippe umfasst ein erweitertes Motiv in der christlichen Kunst, das neben Jesus, Maria und Josef auch weitere Verwandte, wie zum Beispiel Marias Eltern Joachim und Anna sowie manchmal Johannes den Täufer und andere biblische Figuren, einschließt. Dieses Motiv erlaubt es, ein breiteres Spektrum an familiären und zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb des heiligen Kontextes zu erkunden und betont die Bedeutung der Familie und Gemeinschaft im christlichen Glauben. In der Kunstgeschichte wird die Heilige Sippe oft in alltäglichen, familiären Szenen dargestellt, die die Menschlichkeit und die göttliche Präsenz im gewöhnlichen Leben hervorheben sollen.