Kelch um 1189

Beschreibung

Im Mittelpunkt der Forschung steht ein gedrechselter Holzkelch, der im Jahre 2014 in Bardowick bei Lüneburg aus einem mittelalterlichen Grabungskontext geborgen wurde. Es handelt sich um einen äußerst fragilen Nassbodenfund aus Holz. Durch Druck und Feuchtigkeit im Boden ist das Objekt durch starke Dimensionsveränderungen sowie einen erheblichen Abbau an Holzsubstanz gekennzeichnet. Dazu ist das sehr weiche Holz bis auf den Schaft in mehrere Bruchstücke zerfallen. Der Zusammenhalt wird nur noch durch das Sediment im Inneren gewährleistet. Der Fundort des Kelches befindet sich in unmittelbarer Nähe des Domareals. Eine Datierung konnte mit der Zerstörung Bardowicks durch Heinrich den Löwen im Jahre 1189 in Verbindung gebracht werden. Der Kelch wurde in einem angelegten Senkrechtprofil, in einer aus Eiche verschalten Grube mit Nut- und Feder-Konstruktion gefunden. Im Grabungsprofil konnten Spuren von Rußein-schlüssen, die auf einen Brand hinweisen, festgestellt werden. Bei ersten Untersuchungen konnten Reste einer transparenten Oberflächenbeschichtung detektiert werden. Dabei kann es sich um verschiedenste Möglichkeiten der Dekorierung oder einer Funktion zum Schutz des Holzes gehandelt haben. Für die Konservierung wird das gereinigte Objekt in ein Wasserbad mit Zuckerlösungen über einen Zeitraum von mehreren Monaten getränkt und anschließend getrocknet. Für die Auswahl einer geeigneten Zuckerlösung wurde zunächst der Abbaugrad des Holzes bestimmt. Aufgrund der Rückstände eines transparenten Lackes, gingen dem aufwendige Untersuchungen voraus.