Im Auftrag von Diplom Restauratorin Martina Schulz in Hamburg restaurierte ich diesen Rokoko-Sekretär. Schon bei der ersten Inaugenscheinnahme fällt der nicht nur farblich kontrastierte Giebelaufsatz ins Bild. Auch bei diesem Sekretär konnten mehrere Restaurierungskampagnen festgestellt werden. So wurde das Kranzgesims mit großer Wahrscheinlichkeit komplett überarbeitet beziehungsweise neu gebaut. An dem Möbel wurden sämtliche Furniere nieder geleimt. Die Oberflächenvergütung wurde anschließend der entsprechenden Zeit angepasst. Der in der Vergangenheit rekonstruierte Kranz wurde nicht verändert.

In ihrer Grundform bestanden die frühen Sekretäre aus einem Schreibpult mit aufklappbarer Schreibfläche, hinter der sich kleine Fächer und Schubladen für die Aufbewahrung von Schreibmaterialien verbargen. Viele Modelle waren zudem mit zusätzlichen Aufbauten wie Bücherregalen oder Vitrinen versehen, die über der Schreibfläche angebracht waren. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Designs weiter und passten sich den jeweiligen Stilepochen an, von den opulenten Ausführungen des Barocks und Rokokos bis hin zu den schlichteren Formen des Biedermeier und schließlich zu den funktionalen Gestaltungen des 20. Jahrhunderts. Die Beliebtheit der Schreibsekretäre hielt bis ins 19. Jahrhundert an, als sie allmählich durch andere Formen von Schreibtischen und Büromöbeln ergänzt oder ersetzt wurden, die den veränderten Anforderungen einer industrialisierten Gesellschaft entsprachen.