Im Auftrag von Dipl. Rest. Martina Schulz in Hamburg bekam ich den Auftrag diese Hochzeitsstühle zu restaurieren. An den Armlehnen waren in Ahorn Intarsien niederzulegen und zum Teil zu ergänzen. Die gesamte Oberfläche wurde anschließend regeneriert.

In der Region des Alten Landes bei Hamburg, bekannt für ihre reiche Tradition und Kultur, wurden Hochzeitsstühle als wertvolle Handwerkskunst gefertigt, die oft anlässlich von Hochzeiten in Auftrag gegeben wurden. Diese Stühle zeichneten sich durch ihre aufwendigen Intarsienarbeiten aus, eine Technik, bei der unterschiedliche Holzarten oder andere Materialien in eine Oberfläche eingelegt werden, um Muster oder Bilder zu erzeugen. Die Motive auf den Hochzeitsstühlen waren häufig symbolisch, etwa Lebensbäume, Herzen oder geflügelte Amoretten, die Liebe und Fruchtbarkeit darstellen sollten. Solche Stühle dienten nicht nur als Sitzgelegenheit, sondern auch als repräsentatives Kunstwerk, das die Bindung zwischen den Eheleuten und ihre Hoffnungen für die Zukunft symbolisierte. Oftmals wurden diese Stühle mit dem Namen und Geburtsdatum der Eheleute für die sie angefertigt wurden verewigt, manchmal auch wie bei diesen Stühlen den Tag der Schenkung oder Fertigstellung. Vermutlich stammen diese beiden Stühle aus der Gegend Hamburg-Bergedorf, wo es ähnliche Vergleichsstücke gibt. Diese Gegend lebte hauptsächlich vom Blumen-und Gemüseanbau. In der Neuengammer Kirche kehren diese Formen und floralen Motive in der Innenausstattung des Gestühls reichlich wieder.