Ein mittelalterlicher Holzkelch – Restaurierung und Forschung
Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts steht ein gedrechselter Holzkelch, der 2014 in Bardowick bei Lüneburg aus einem mittelalterlichen Grabungskontext geborgen wurde. Es handelt sich um einen äußerst fragilen Nassbodenfund, dessen Holz durch Druck und Feuchtigkeit stark verändert wurde. Die Substanz ist erheblich abgebaut, das Material brüchig und in mehrere Fragmente zerfallen. Der fragile Zusammenhalt wird nur noch durch Sediment im Inneren gewährleistet
Historische Einordnung des Fundes
Der Fundort liegt in unmittelbarer Nähe des Domareals und lässt sich kunst- und kulturhistorisch mit der Zerstörung Bardowicks durch Heinrich den Löwen im Jahr 1189 in Verbindung bringen. Damit gehört der Kelch zu den seltenen Zeugnissen aus der Zeit der mittelalterlichen Stadtgeschichte. Gefunden wurde er in einer Grube, die mit Eiche verschalt war und eine Nut- und Feder-Konstruktion aufwies – ein Hinweis auf die handwerkliche Präzision jener Zeit. Rußeinschlüsse im Profil deuten zudem auf Brandereignisse hin, die den Fundkontext begleiteten.
Materialanalysen und Oberflächenbefunde
Bei ersten Untersuchungen konnten Reste einer transparenten Oberflächenbeschichtung festgestellt werden. Ob es sich dabei um eine dekorative Maßnahme oder einen funktionalen Holzschutz handelte, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Solche Funde machen deutlich, wie wichtig Materialanalysen und das Erkennen historischer Farbschichten für die Restaurierung von Holzobjekten sind.
Konservierung des Nassholzfundes
Die Konservierung dieses Objektes erfordert höchste Präzision. Der gereinigte Kelch wird über mehrere Monate in ein Wasserbad mit Zuckerlösungen gelegt. Diese Tränkung stabilisiert die poröse Holzstruktur, bevor das Objekt kontrolliert getrocknet wird. Damit die passende Zuckerlösung bestimmt werden konnte, wurde zuvor der Abbaugrad des Holzes exakt ermittelt. Aufgrund der Rückstände des transparenten Lacks gingen dem Prozess aufwendige Untersuchungen voraus, die eine fundierte Grundlage für die Konservierung bildeten.
Restaurierung von Holz in Berlin und Potsdam
Dieses Projekt verdeutlicht, dass Restaurierung weit über die reine handwerkliche Arbeit hinausgeht. Sie verbindet Archäologie, Naturwissenschaft, Denkmalpflege und Holzrestaurierung zu einem ganzheitlichen Prozess. In meiner Restaurierungswerkstatt in Berlin und Potsdam arbeite ich mit denselben Prinzipien: Substanzerhalt, präzise Dokumentation und ein tiefer Respekt vor der Geschichte der Objekte.
Ob Restaurierung von Möbeln in Berlin, Holzrestaurierung in Potsdam oder die Konservierung archäologischer Holzfunde – jedes Projekt zeigt, dass Vergangenheit und Gegenwart durch sorgfältige Forschung und handwerkliche Arbeit miteinander verbunden werden.