Stollenkommode um 1810

Beschreibung

Stollenkommode um 1810-15, süddeutsch Material und Handwerk: Die Kommode wurde in einer sehr grazilen, anmutigen Stollenbauweise errichtet und in Kirschbaumholz furniert. Kirschbaum war im süddeutschen Raum besonders beliebt und in München sehr häufig verwendet worden. Ein Hauptlieferant der 44 Meisterbetriebe in München war der Hofschreiner Nikolaus Daniel, der sehr flächige Möbel mit eingelegten Furnierbändern und anderen Motiven baute und somit einen großen Einfluss in der Region ausübte. Die wesentliche Einfachheit sowie die Reduzierung aller geometrischen Formen und die Betonung der Fläche durch ausdrucksstarke Hölzer zeichnet diese Möbelepoche aus. Symbolik: Bei den eingelegten Bändern- und Büstenmotiven handelt es sich um eingefärbte Hölzer, die das sehr teure Ebenholz imitieren sollen. Oftmals wurden auch nur einfache, sehr dunkle, kontrastierende Hölzer wie Nussbaum eingesetzt. Büsten wurden häufig als Hommage an historische Persönlichkeiten, Philosophen oder Ikonen aus der Kultur verwendet. Auch das Bürgertum bildete sich so gerne selber ab. Sie spiegeln den intellektuellen und kulturellen Hintergrund der Zeit wider, in der Bildung und Gelehrsamkeit hochgeschätzt wurden.