Norddeutsche Biedermeier-Kommode (Mahagoni) – Restaurierung in Berlin
Diese zweischübige Kommode repräsentiert das norddeutsche Biedermeier um 1820–1840: klare Proportionen, sanft gebogene Front, konisch zulaufende Beine und eine ruhige, tief wirkende Mahagoni-Furnierung. Typisch für den Norden wurde Mahagoni über die Häfen (v. a. Hamburg) importiert und als Furnier auf Nadelholz-Korpussen verarbeitet; die zeitgenössische Oberfläche war in der Regel eine Schellackpolitur.
Befund
Bei Ankunft in der Restaurierungswerkstatt zeigte die Kommode einen stark vergilbten Nitrocelluloselack (20. Jh., nicht original). Zudem wies das Möbel zahlreiche Furnierverluste und unterschiedliche Lichtverfärbungen auf: UV-Licht hatte das Mahagoni partiell ausgeblichen, andere Zonen blieben dunkler – die Oberfläche wirkte fleckig. Ein reiner „Patina-Erhalt“ war deshalb fachlich nicht vertretbar.
Maßnahmen – Restaurierung von Holz und Oberfläche
Lackabnahme: Der krepierende NC-Lack wurde kontrolliert und schichtweise abgenommen – nur dort, wo es materialgerecht nötig war.
Furnierarbeiten: Fehlstellen wurden mit passendem Mahagoni-Furnier (Flader/Verlauf angepasst) ergänzt, mit Haut-/Knochenleim niedergelegt, plan verschliffen und zurückhaltend retuschiert.
Farb- und Glanzbild: Wegen der ungleichmäßigen UV-Alterung erfolgte eine Rückführung auf die originale Farbigkeit: Tonangleichung, danach ein behutsamer Polituraufbau mit Schellack, der Tiefe und Transparenz zurückbringt und dem Epochebild entspricht.
Ergebnis und Einordnung
Die Kommode zeigt wieder das ruhige, warme Mahagoni-Bild des Biedermeier; Übergänge sind geschlossen, die Funktion ist gesichert. Durch die Verwendung historischer Materialien und Minimalintervention bleibt die historische Anmutung erhalten – bei verlässlicher Alltagstauglichkeit.
Als Möbelrestaurator Berlin übernehme ich die Restaurierung antiker Möbel und Holzrestaurierung mit dokumentierten, reversiblen Verfahren – von Furnierergänzungen bis zur regenerierten Schellackoberfläche.